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<span style="font-size: 120%; color:#DC143C"> Josef Noll aus Fuhlenbrock ist weltweit unterwegs. Vernetzung und Digitalisierung gehören für ihn zu den Bausteinen des Wohlstands. Ohne sie komme es zu großen sozialen Problemen<br/>
 
<span style="font-size: 120%; color:#DC143C"> Josef Noll aus Fuhlenbrock ist weltweit unterwegs. Vernetzung und Digitalisierung gehören für ihn zu den Bausteinen des Wohlstands. Ohne sie komme es zu großen sozialen Problemen<br/>
 
''Von Harald Uschmann''
 
''Von Harald Uschmann''
  
Josef Noll stellt sich mit einem Zitat aus seiner Abiturzeitung vor, in dem ein Lehrer meinte: „Hier kommt der größte Scheißmacher aus Fuhlenbrock." Als Prognose war das wenig tauglich. Der 1960 in Bottrop geborene Noll ist heute Professor am Institut für Technologiesysteme der Universität Oslo und zugleich Generalsekretär der Stiftung Basic Internet. Nach seiner Schulzeit am Heine-Gymnasium absolvierte er ein Studium der Radiokommunika- tion und Elektrotechnik und promovierte.
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Josef Noll stellt sich mit einem Zitat aus seiner Abiturzeitung vor, in dem ein Lehrer meinte: „Hier kommt der größte Scheißmacher aus Fuhlenbrock." Als Prognose war das wenig tauglich. Der 1960 in Bottrop geborene Noll ist heute Professor am Institut für Technologiesysteme der Universität Oslo und zugleich Generalsekretär der Stiftung Basic Internet. Nach seiner Schulzeit am Heine-Gymnasium absolvierte er ein Studium der Radiokommunikation und Elektrotechnik und promovierte.
  
 
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<span style="font-size: 120%; color:#DC143C"> Bottroper Wurzeln</span>
In Bottrop war er Mitglied der Bür- gerinitiative von Pater Steindl, dem streitbaren Priester und Umweltak-
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tivisten, der sich mit seiner Initiative „Vermeiden statt Verbrennen“ gegen Müllverbrennung in Welheim stellte. Noll saß als Vertreter der Ini- tiative auch für die Grünen im Rat der Stadt.
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In Bottrop war er Mitglied der Bürgerinitiative von Pater Steindl, dem streitbaren Priester und Umweltaktivisten, der sich mit seiner Initiative „Vermeiden statt Verbrennen“ gegen Müllverbrennung in Welheim stellte. Noll saß als Vertreter der Initiative auch für die Grünen im Rat der Stadt.
Beruflich zog es ihn in die Nieder- lande zur ESA, der Europäischen Raumfahrtunion. Dort lernte er eine Norwegerin kennen, die ihn vor die Alternative stellte, „entwe-
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Beruflich zog es ihn in die Niederlande zur ESA, der Europäischen Raumfahrtunion. Dort lernte er eine Norwegerin kennen, die ihn vor die Alternative stellte, „entweder weiter viel Geld zu verdienen oder ein soziales Leben zu beginnen“. Er entschied sich für die junge Frau und ein anderes Leben. Das Paar hat heute drei Kinder.
der weiter viel Geld zu verdienen oder ein soziales Leben zu begin- nen“. Er entschied sich für die junge Frau und ein anderes Leben. Das Paar hat heute drei Kinder.
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Straßennetz zum Vergleich
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<span style="font-size: 120%; color:#DC143C"> Straßennetz zum Vergleich</span>
Noll sagt, er habe lange für die In- dustrie gearbeitet, aber nicht be- merkt, dass die Welt dadurch besser wurde. „Ich machte dann nur noch Sachen für die Agenda 2030 und die Nachhaltigkeitsziele der UNO“, er- klärt Noll kategorisch. Seit 2005 arbeitet er wissenschaftlich an der Universität Oslo.
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Durch die Krise in Griechenland 2009 gelangte er zu der Erkenntnis, dass die Digitalisierung der nördli- cheren Länder ein wichtiger Be- standteil ihres Reichtums ist. Län- der, die nicht digitalisieren, blieben wirtschaftlich zurück, was zu gro- ßen sozialen Problemen und
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Noll sagt, er habe lange für die Industrie gearbeitet, aber nicht bemerkt, dass die Welt dadurch besser wurde. „Ich machte dann nur noch Sachen für die Agenda 2030 und die Nachhaltigkeitsziele der UNO“, erklärt Noll kategorisch. Seit 2005 arbeitet er wissenschaftlich an der Universität Oslo.
Flüchtlingsströmen führen müsse, besonders aus Afrika. Nach seiner Auffassung steht die „soziale Kälte“ im Zusammenhang mit der Globali- sierung, der Unsicherheit der Men- schen und der fehlenden Kommuni- kationsmöglichkeiten.
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Noll analysierte den Mangel an Digitalisierung in den meisten Län- dern Afrikas und entwickelte mit seinem Team das Konzept „Internet light for all“. Zur Verdeutlichung vergleicht er gern das Straßennetz: „Für Fußgänger und Radfahrer sind die Straßen frei zugänglich. Nur für Autos muss man Steuern bezahlen und einen Führerschein machen.“ Übertragen auf das Internet will er den „kostenlosen Spaziergang im Internet“ ermöglichen. Dabei sollen Texte und Bilder von allen frei be- nutzt werden. Wer allerdings spie- len oder Videos sehen will, der müs- se auch bezahlen.
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Durch die Krise in Griechenland 2009 gelangte er zu der Erkenntnis, dass die Digitalisierung der nördlicheren Länder ein wichtiger Bestandteil ihres Reichtums ist. Länder, die nicht digitalisieren, blieben wirtschaftlich zurück, was zu großen sozialen Problemen und
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Flüchtlingsströmen führen müsse, besonders aus Afrika. Nach seiner Auffassung steht die „soziale Kälte“ im Zusammenhang mit der Globalisierung, der Unsicherheit der Menschen und der fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten.
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Noll analysierte den Mangel an Digitalisierung in den meisten Ländern Afrikas und entwickelte mit seinem Team das Konzept „Internet light for all“. Zur Verdeutlichung vergleicht er gern das Straßennetz: „Für Fußgänger und Radfahrer sind die Straßen frei zugänglich. Nur für Autos muss man Steuern bezahlen und einen Führerschein machen.“ Übertragen auf das Internet will er den „kostenlosen Spaziergang im Internet“ ermöglichen. Dabei sollen Texte und Bilder von allen frei benutzt werden. Wer allerdings spielen oder Videos sehen will, der müsse auch bezahlen.

Latest revision as of 11:52, 29 April 2018

WAZ Bottrop, 27Apr2018

WAZ Internet light for all


Professor arbeitet am ,Internet light’ für alle

Josef Noll aus Fuhlenbrock ist weltweit unterwegs. Vernetzung und Digitalisierung gehören für ihn zu den Bausteinen des Wohlstands. Ohne sie komme es zu großen sozialen Problemen
Von Harald Uschmann

Josef Noll stellt sich mit einem Zitat aus seiner Abiturzeitung vor, in dem ein Lehrer meinte: „Hier kommt der größte Scheißmacher aus Fuhlenbrock." Als Prognose war das wenig tauglich. Der 1960 in Bottrop geborene Noll ist heute Professor am Institut für Technologiesysteme der Universität Oslo und zugleich Generalsekretär der Stiftung Basic Internet. Nach seiner Schulzeit am Heine-Gymnasium absolvierte er ein Studium der Radiokommunikation und Elektrotechnik und promovierte.

Bottroper Wurzeln

In Bottrop war er Mitglied der Bürgerinitiative von Pater Steindl, dem streitbaren Priester und Umweltaktivisten, der sich mit seiner Initiative „Vermeiden statt Verbrennen“ gegen Müllverbrennung in Welheim stellte. Noll saß als Vertreter der Initiative auch für die Grünen im Rat der Stadt. Beruflich zog es ihn in die Niederlande zur ESA, der Europäischen Raumfahrtunion. Dort lernte er eine Norwegerin kennen, die ihn vor die Alternative stellte, „entweder weiter viel Geld zu verdienen oder ein soziales Leben zu beginnen“. Er entschied sich für die junge Frau und ein anderes Leben. Das Paar hat heute drei Kinder.

Straßennetz zum Vergleich

Noll sagt, er habe lange für die Industrie gearbeitet, aber nicht bemerkt, dass die Welt dadurch besser wurde. „Ich machte dann nur noch Sachen für die Agenda 2030 und die Nachhaltigkeitsziele der UNO“, erklärt Noll kategorisch. Seit 2005 arbeitet er wissenschaftlich an der Universität Oslo.

Durch die Krise in Griechenland 2009 gelangte er zu der Erkenntnis, dass die Digitalisierung der nördlicheren Länder ein wichtiger Bestandteil ihres Reichtums ist. Länder, die nicht digitalisieren, blieben wirtschaftlich zurück, was zu großen sozialen Problemen und Flüchtlingsströmen führen müsse, besonders aus Afrika. Nach seiner Auffassung steht die „soziale Kälte“ im Zusammenhang mit der Globalisierung, der Unsicherheit der Menschen und der fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten.

Noll analysierte den Mangel an Digitalisierung in den meisten Ländern Afrikas und entwickelte mit seinem Team das Konzept „Internet light for all“. Zur Verdeutlichung vergleicht er gern das Straßennetz: „Für Fußgänger und Radfahrer sind die Straßen frei zugänglich. Nur für Autos muss man Steuern bezahlen und einen Führerschein machen.“ Übertragen auf das Internet will er den „kostenlosen Spaziergang im Internet“ ermöglichen. Dabei sollen Texte und Bilder von allen frei benutzt werden. Wer allerdings spielen oder Videos sehen will, der müsse auch bezahlen.